Kommat se rei
Darf ich mich kurz vorstellen, mein Name ist Viehstall, ich bin die alte Scheune im Oberroter Weiler Kornberg.
Mein Alter möchte ich nicht verraten, auf jeden Fall bin ich älter als Sie, lieber Leser. Erbaut wurde ich von
einem Vorfahr der jetzigen Inhaber Richard und Sibylle Hertlein. Da das schon so lange her ist, habe ich Namen und Baujahr vergessen.
Auf jeden Fall habe ich Bismarck, die Weimarer Republik, zwei Jahrhundertwenden, den ersten und zweiten Weltkrieg und einige Stürme überlebt.
Genau erinnern kann ich mich noch an das Jahr 1945. Bis dahin habe ich nämlich Kühe beherbergt. Nach dem die damalige Inhaberin Maria Nübel den Schafmeister Fritz Hägele sen. geheiratet hat, musste ich nämlich Schafen Unterschlupf bieten. Anfangs habe ich schon etwas geächzt, aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles.
Bis Ende der 1990er Jahre bot ich nun bis zu 200 Schafen mit ihren Lämmern ein Dach über dem Kopf.
Auch ein Hühnerstall hat in mir Platz gefunden. Heute ist dieser zu einem Damen WC umfunktioniert worden. Lautgebende Parallelen zwischen beiden zweibeinigen Artgenossen sind nur zufällig und nicht beabsichtigt.
Hingegen ist der ehemalige Ross- und Eselstall das heutige Herren WC. Auch hier sind Parallelen nur zufällig.
Schweine durften auch schon, weil ein Transportverbot und ein damit entstandener Platzmangel im eigentlichen Schweinestall durch die Schweinepest entstand, in mir wohnen. Von Spinnen, Mäusen und Siebenschläfern ganz abzusehen.
Aber mal der Reihe nach:
Als der letzte Rottaler Schäfer dann altershalber seine Schafe aufgeben musste, konnte ich einige Jahre etwas Ruhe genießen. Allerdings stand ich nicht leer sondern war eher voll. Eine Scheune bietet immer genügend Unterstellmöglichkeiten. 1996 baute Richard Hertlein die damalige Garage zur Wurstküche um und ich diente als Lagerplatz. Damals musste ich schon den Trubel von Geburtstagsfeiern der Inhaber oder des Hochzeitswalzers eines Freundes mit anhören. Naja, was tut man nicht alles um vor dem Abriss verschont zu bleiben?
Einmal im Jahr kam dann immer das "Großreinemachen". Zum Hoffest wurde ich immer aus meinem Winterschlaf erweckt, entrümpelt und konnte mal so richtig durchschnaufen.
Da der Partyservice meiner Inhaber immer häufiger nachgefragt wurde, ebenso die Frage nach Scheunenfesten, beschlossen diese eine größere Küche anzubauen und mich einem Facelifting zu unterziehen. Auch wenn man noch ein paar Falten sieht, so bin ich doch mit meinem Ergebnis rundum zufrieden.
Ich sehe jünger aus als ich tatsächlich bin.
Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Spaziergang durch unsere Homepage, in meinen Räumlichkeiten und auf unseren Wegen rund um Kornberg.